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Unser Vereinsgewässer

 


Der ASV Luttmersen verfügt über eine gepachtete Uferstrecke von 4,45 Kilometer an der Leine zwischen Averhoy und Helstorf. Diese Strecke ist (soweit zugänglich) uneingeschränkt beangelbar. Die Gewässerstruktur ist abwechslungsreich mit flachen, grobkiesigen Bereichen und tieferen, eher sandig-lehmigen Abschnitten. Das Ufer ist über weite Strecken mit Steinpackungen verstärkt. Wo diese fehlen, gibt es unterschiedlich hohe Abbruchkanten im lehmigen Boden. Die Innenkurven sind oft durch ein seichtes, gelegentlich in Sandbänken auslaufendes Uferprofil gekennzeichnet. In der Mitte ist die Leine im Durchschnitt etwa 1,5 Meter tief. Während es bei niedrigem Wasserstand in den Innenkurven größere Bereiche mit Wassertiefen von nur ca. 50 cm gibt, ist es in den Rinnen scharfer Außenkurven und einigen tiefen Flussabschnitten auch dann noch zwischen zwei und drei Meter tief. Da sich das Flussbett durch Uferbefestigungen seitlich nicht weiter ausdehnen kann und ein grobkiesiger Untergrund streckenweise auch nach unten eine Barriere bildet, kommt es an vielen Stellen zu recht starker Strömung. In Abschnitten mit sandig-lehmigem Boden kann sich der Fluss tiefer eingraben und die Strömung ist deutlich ruhiger. Die Leine bietet dem Angler somit ein recht facettenreiches Revier, mal mit dem Charakter eines Flusses der Tiefebene und mal mit Charakterzügen eines Flusses der Mittelgebirgs-Region.

Die Wasserqualität hat sich seit den achtziger Jahren zunächst kontinuierlich verbessert, macht heute allerdings noch wegen einer zu hohen Nährstoffbelastung (Nitrat, Phosphat) durch die Landwirtschaft Sorge. Die schlechten Nitratwerte stellen für alle Wirbeltiere eine potentielle Gefahr dar. Nitrat kann unter bestimmten Bedingungen zu Nitrit umgewandelt werden und beeinträchtigt dann den Sauerstofftransport im Blut. Nitrit gilt außerdem als krebserregend. Aufgrund eines guten PH-Wertes im Wasser der Leine kommt es jedoch noch zu keiner übermäßigen Nitrit-Bildung. Trotzdem besteht Handlungsbedarf, denn zu hohe Nitrat- und Phosphat-Werte führen zu erhöhtem Algenwachstum, welcher dem Wasser Sauerstoff entzieht und somit viele Organismen beeinträchtigt. Besonders Salmoniden wie Bachforellen oder auch der Atlantische Lachs brauchen sauerstoffreiches Wasser, genau so wie viele Insektenlarven, die eine wichtige Nahrungsgrundlage für Friedfische sind. Der Sauerstoffgehalt der Leine im Neustädter Land liegt zwar mit je nach Jahreszeit schwankenden Werten zwischen 7 und 13 mg/L in einem für die meisten Fischarten unproblematischen Bereich, im Sommer werden jedoch Spitzenwerte von nur noch 6,5 mg/L erreicht und diese können für Salmoniden dann in Verbindung mit hohen Wassertemperaturen (> 20° Celsius) erhebliche Beeinträchtigungen für die Vitalität der Fische bedeuten. Die Wasserqualität der Leine im Neustädter Land weist verglichen mit anderen deutschen Flüssen insgesamt einen durchschnittlichen Wert auf und wird in die Güteklasse II-III eingeordnet. Fische sind für den Verzehr geeignet.

Die häufigsten Fischarten in der Leine sind Weißfische wie Brassen und Rotaugen. Brassen erreichen meist Größen zwischen 50 und 65 cm, Rotaugen werden nur selten über 30 cm lang. Desweiteren kann man relativ häufig Barben und Döbel, seltener auch Alande und Güster fangen. Einige dieser Fischarten haben sich in den letzten Jahren allerdings spürbar im Bestand verändert. Während der Aland noch vor 15 Jahren ein recht häufig anzutreffender Fisch war, wird er scheinbar mehr und mehr durch den Döbel verdrängt. Besonders junge Döbel sind immer häufiger in größeren Schwärmen zu beobachten. Ebenso kann die Barbe häufiger als früher gefangen werden, wenn sie auch je nach Gewässerstruktur des jeweiligen Abschnittes in unterschiedlichen Zahlen auftritt. Seit einigen Jahren breitet sich auch der Rapfen von der Aller her immer weiter stromaufwärts in der Leine aus und das typische Platschen an Stromschnellen ist immer häufiger zu beobachten.Weitere Weißfische sind Nase, Gründling und Ukelei (Laube). 

 

Brassen in der Leine bei Luttmersen


Junge Döbel in der Leine bei Helstorf


 

Schuppenkarpfen im Flachwasser der Leine

Auffällige Veränderungen gab es in den letzten 20 Jahren auch beim Karpfen. Die Art kann man immer häufiger in flacheren Uferzonen beobachten, wo gezieltes Angeln nicht selten zum Erfolg führt. Die meisten Exemplare wiegen zwischen 4 und 10 Kilo, die Größe ihrer Artgenossen aus Baggerseen erreichen sie hier in der Regel nicht. Ab und an kann man auch einen Graskarpfen erspähen. Die derzeit milden Winter führen dazu, dass aus Teichen geflüchtete Fische nicht so schnell verenden.

Zu den häufigsten Raubfischen gehören nach wie vor Flußbarsch und Hecht. Als groß gelten hier Barsche zwischen 25 und 35 cm und Hechte zwischen 80 und 110 cm. Aber größere Exemplare sind auch möglich. Der Ansitz auf den Zander lohnt sich, auch wenn für den Erfolg deutlich mehr Geduld und Glück nötig sind, wie etwa beim Hecht. Der Bestand an Aalen hat in der Leine wie auch in den anderen Gewässern Mitteleuropas merklich abgenommen. Es gibt aber immer noch gute Fangmöglichkeiten und mit etwas Ausdauer geht man selten mit leerem Eimer nach Hause. Beim Aalangeln gingen früher auch immer mal wieder Quappen an den Haken, vor allem, wenn man sich nicht scheute, die Angel auch mal in einer kühlen Frühjahrs- oder Herbstnacht auszuwerfen. Die Bestände haben aber auch hier spürbar abgenommen und heute ist der Fang einer Quappe schon eine große Seltenheit. Deutlich häufiger macht sich inzwischen ein anderer Fisch über den Aalköder her: der Wels oder Waller. Noch in den 1990er Jahren kam er hier so gut wie nicht vor, wird nun aber immer häufiger gefangen. Meist sind es jedoch kleine Exemplare von 30 bis 60 cm. Ein gezielter Ansitz auf kapitale Waller kann aber auch zum Erfolg führen. Einige Exemplare zwischen 1 und 2 Metern sind in den letzten Jahren auch im Bereich Luttmersen/Helstorf/Vesbeck gefangen worden. Zusammen mit dem aufkeimenden Wallerbestand machte sich vor etwa 15 Jahren auch der Zwergwels in der Leine breit, ist jedoch heute fast wieder verschwunden. Er findet zwischen seinen größeren Verwandten wohl nicht mehr genug Nahrung. Ebenso hatte sich der Kaulbarsch zeitweise aus Weser und Aller bis in die Leine ausgebreitet, auch er konnte sich aber nicht durchsetzen.

Die Bachforelle kommt vor, als Zielfisch ist sie allerdings zu selten. Besatzmaßnahmen einiger Vereine haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass man dann doch hin und wieder eine fangen konnte. Dazu haben sich einige Angler sogar das Fliegenfischen angeeignet. Der Lebensraum ist für diese Fischart aber offenbar nicht optimal, sodass sich kein Bestand in nennenswerter Größe etablieren konnte. Ebenfalls wenig erfreulich verläuft der Wiederansiedlungsversuch des Atlantischen Lachses. Trotz intensiver Bemühungen vieler Vereine ist der Anblick eines laichreifen Lachses noch immer eine große Ausnahme. Und damit bleibt das seit 1995 laufende Lachsprogramm leider deutlich hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere das Wasserkraftwerk in der Weser bei Bremen und verschiedene Verbauungen im Leineverlauf bei Hannover werden hier als Ursache angeführt.

Ziemlich erfolgreich hat sich dagegen eine Fischart in der Leine etabliert, die als invasive Art gilt (also als hier ursprünglich nicht beheimatete, sich übermäßig stark vermehrende Art) und bei Anglern wenig beliebt ist: die Schwarzmundgrundel. Stellenweise tritt die Art massenhaft auf und die kleinen Fische von meist 5 bis 12 cm Länge können fast im Sekundentakt aus dem Wasser gezogen werden. Die gefräßigen Tiere knabbern einem nicht selten auch den Tauwurm vom großen Aalhaken. Diese opportunistische Art wird wohl auch langfristig ein prägender Teil unserer Fauna sein.

Schwarzmund-Grundeln (oben ein zur Laichzeit dunkel gefärbtes Männchen, darunter ein Weibchen)


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